Bloß keine Fisimatenten!
Von Markus Flohr
Tomate, Tollpatsch, mutterseelenallein: So schöne deutsche Wörter! Nur sind sie nicht deutsch. Sondern eingewandert.
Das Goethe-Institut hat das schönste "Wort mit Migrationshintergrund" gesucht. Ein kleiner Test: Wenn... ... morgens der Wecker Alarm schlägt, man mutterseelenallein in die Küche stolpert, sich ein Brot mit Tomate macht und danach zum Kiosk trabt, um eine Zeitung zu kaufen, ... dann waren das jetzt wieviele Wörter, die nicht urspünglich aus dem Deutschen kommen?
Eins? Vier? Keins? Das Goethe-Institut hat das schönste eingewanderte Wort gesucht, feinsinniger: das beste "Wort mit Migrationshintergrund".
Überzeugende Einsendungen samt Erklärungen wurde in einem Buch veröffentlicht.
Mehr als 2000 Menschen aus 31 Ländern von Togo bis Usbekistan haben mitgemacht. Am liebsten waren vielen Einsendern die eingedeutschten "Fisimatenten" - knapp vor dem hebräischen "Tohuwabohu".
Wer mitmachte, musste auch eine Begründung schreiben, warum gerade dieses eine migrantische Wort so schön ist. Und spätestens da ging die Fachsimpelei los. Aus 34 verschiedenen Sprachen kamen die Wörter, von Ursprungssprachen wie Englisch oder Französisch bis zu echten Exoten wie Polynesisch ("Tabu"), Malayisch ("Amok") oder Guaraní ("Jaguar"). Viele sind kaum noch als Fremdwörter zu erkennen, wie "Gurke", "Anorak" oder "Sofa". Sogar für die unterschiedlichen Formen des Wortes "downloaden" - "gedownloaded" oder auch "downgeloaded" - konnten sich Teilnehmer erwärmen. Dass dieses Wort aus dem Englischen eingereist ist, sieht man ja sofort. Aber wie sieht es aus bei "Alarm", "Tomate" oder "Sauna"?
SPIEGEL ONLINE bietet ein "Import-Deutsch-Quiz" und will wissen, ob wir die Herkunftsländer kennen.
Hier geht´s zum Quiz:
http://www1.spiegel.de/active/quiztool/fcgi/quiztool.fcgi?id=29659